Täglich frische Möbel: „Wie eine Wunderkiste!“

Veröffentlicht im Köster-Magazin in der Ausgabe Frühjahr 2017.

Reger Zulauf: Im Sozialkaufhaus werden Menschen mit geringem Einkommen fündig, vom Esstisch bis zur Handcreme.

„Das dunkelgraue Sofaelement? Ja, das kann man auch einzeln aufstellen. Das ist auch richtig hochwertig“, schiebt Pattik Jatsch noch hinterher, während sich das junge Paar bereits zum Kauf entschieden hat. Von dem großen Kleiderschrank hingegen rät er einer Interessentin ab: „Der ist fertig montiert, den kriegen Sie nicht heile in Ihre Wohnung in den dritten Stock hoch“, weiß er, während hinter ihm schon die nächsten Kunden anstehen.

Vor einem Jahr ist das 2014 vom Verein „Hamburger Kinder-und Jugendhilfe“ gegründete, gemeinnützige Möbelkaufhaus nach Barmbek umgezogen. Und obwohl die Möbelkiste versteckt in einem Hinterhof an der Dehnhaide lb liegt, direkt gegenüber der U-Bahnstation Dehnhaide, finden viele Menschen den Weg hierher, oft über Mundpropaganda. Eine dreistellige Zahl an Kunden hätten sie täglich, berichtet Volker Stauder. Gemeinsam mit dem Einrichtungsfachmann Patrik Jatsch und einem Team aus rund 30 weiteren Ehrenamtlichen hält der erfahrene Bankkaufmann den Betrieb am Laufen. „Durch die Zusammenarbeit mit Spendenorganisationen statten wir ganze Familien aus“, erzählt Herr Stauder beim Rundgang vorbei an Teppichen, Waschbecken, Tischen und Stühlen, stapelweise Matratzen, Betten, Sofas, kleinen und großen Schränken. Das Besondere daran: Die Artikel sehen nicht nur aus wie neu, sie sind es größtenteils sogar. Es sind Ausstellungsstücke, Auslaufmodelle und Rückgaben, die ein bekanntes Großunternehmen spendet – ein kurzer Blick genügt, und man erkennt die Handschrift eines schwedischen Möbelhauses.

,,Jeden Morgen holen wir als erstes von dort die Möbel ab. Das ist wie eine Wunderkiste erzählt Herr Stauder. Jedes Teil wird geprüft und wenn nötig repariert, bevor es in den Verkauf geht. Und da haben nicht wenige Teile schon einen Käufer gefunden, bevor überhaupt das Preisschild dran ist. Denn die modernen Möbel werden sehr günstig angeboten. Ein Eldorado für Schnäppchenjäger, könnte man meinen. Allerdings richtet sich das Angebot ausschließlich an Menschen mit geringem Einkommen, was entsprechend nachgewiesen werden muss. „Es nutzen längst nicht alle, die berechtigt wären, das Angebot. Gerade Ältere wissen noch nichts davon, sie schämen sich oder sie scheuen den Aufwand“, meint Michaela Bredereck, die zwei Tage pro Woche in der ersten Etage ehrenamtlieh aktiv ist und zwischen Drogeriear-tikeln, Spielzeug und Wohndeko auch mal Zeit für einen Schnack hat. „Wir haben viele Stammkunden und kriegen einige Geschichten mit“, erzählt die Frührentnerin, die sich über weitere Unterstützung im Verkauf freut.

Auch für den Aufbau im Laden und den Transport von Möbeln sind weitere kräftige Hände willkommen. Die Möbelkiste macht eine Lieferung bis in die Wohnung, maximal 1. OG,  möglich, und ehrliche Beratung gilt als Selbstverständlichkeit. „Wir wollen selbst ein gutes Gefühl dabei haben“, betont Herr Stauder. Und wem es gefallen habe, der möge die Möbelkiste einfach weiterempfehlen, wünscht er sich. Sehr gerne nehmen wir gebrauchte Möbelstücke aus Kinder- und Jugendzimmern neben Haushaltswarenartikel ( Geschirr, Gläser, Besteck ) als Spende entgegen und holen diese nach Terminvereinbarung auch bei Ihnen ab. Bitte haben Sie Verständnis,  dass wir die Spendenenartikel im Vorfeld sichten. Weitere Möbelstücke können aus Platzgründen nicht angenommen werden.

Über das aktuelle Angebot, bei wöchentlicher Aktualisierung, kann man sich auch unter www.moebelkiste-hamburg.de informieren.